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REISEBERICHT BRASILIEN JUNI 2014
REISEROUTE
Für diesen Trip hatten wir uns ganz spontan entschieden. Preislich gesehen eine doofe Entscheidung, da wegen der Fussball-WM alles das x-fache kostete, aber dennoch zog es uns magisch nach Brasilien. Wir freuten uns auf die Natur, die Tierwelt, Fussball, Rio und natürlich Caipirinha. Mit Iberia ging es via Madrid nach São Paulo. Sc hon als wir vor dem Flughafen auf das Taxi warteten patrouillierten die ersten Militärfahrzeuge vor dem Flughafen umher. Irgendwie gewöhnungsbedürftig, aber die wussten schon was sie da taten.
Bereits am nächsten Tag ging es weiter nach Cuiabá. Wir quartierten uns im selben Hotel ein wie auch die Fifa-Funktionäre, denn in Cuiabá wurden auch WM-Spiele ausgetragen. Somit wurde das Hotel auch streng bewacht. Vis-à-vis von unserem Hotel war ein Supermarkt à la Coop und Migros und so gingen wir dort einkaufen. Wir kauften ein paar Artikel ein und standen in eine der Schlangen an der Kasse. Das einheimische Paar vor uns drehte sich immer wieder zu uns um und irgendwann fragten sie uns ob wir portugiesisch sprechen können, was wir verneinten. Mit ein paar wenigen Englischwörter und Händen und Füssen wollten sie uns darauf aufmerksam machen, dass wir mit unseren wenigen Artikeln an die Kasse ganz links sollen, da es da viel schneller vorwärts gehen würde. Für uns machte es kein Unterschied, aber gesagt, getan, wir bedankten uns (auf Portugiesisch) und standen an die Kasse ganz links. Leider ging jetzt hier gar nichts mehr und irgendwie hatte das Paar dann wieder Mitleid mit uns und holte uns wieder zu sich rüber und liess uns sogar vor sich anstehen. Wir müssen zugeben, wir waren schon am 1. Tag von der Freundlichkeit der Brasilianer beeindruckt!
Am nächsten Morgen wurden wir von Juan, unserem Reiseleiter für die nächsten 7 Tage, abgeholt. Wir fuhren zuerst durch halb Cuiabá um zwei weitere Gäste abzuholen. Auffallend war, dass sehr viel an der Infrastruktur gebaut wurde. So war bei Ankunft z.B. das Dach des Flughafenterminals noch nicht fertig. In der Stadt wurden Strassen kilometerlang aufgerissen und mit einem neuen Belag versehen, und es wurden Gleise für ein komplett neues Tram verlegt. Dieses sollte den Flughafen mit der Stadt und dem Fussball-Stadium verbinden. Obwohl die WM in 4 Tagen beginnen sollte und der erste Match in Cuiabá in 6 Tage stattfinden sollte, war noch nichts auch nur annähernd fertig. Auch Juan meinte, dass das alles nicht nötig gewesen wäre. Wir hoffen, dass die Arbeiten zwischenzeitlich fertig gestellt worden sind und die Einwohner von Cuiabá wenigstens infrastrukturtechnisch etwas von der WM hatten. Zusammen mit dem australischen Paar Louise und John fuhren wir also Richtung Porto Jofre im Pantanal. Erster Stopp war in Poconé, dem Tor zum Pantanal. Bald darauf erreichten wir den Parkeingang. Hier steht gross «Transpantaneira» auf einem Holzschild über der Strasse geschrieben. Die Transpantaneira ist 145km lang und führt nach Porto Jofre, welches am Rio Cuiabá liegt und somit Endstation bedeutet. Auf dieser Strecke überquert man ca. 127 grössere und kleinere Holzbrücken, teils gut instandgehalt en und teils in einem so erbärmlichen Zustand, dass man sich fragen musste, ob diese Brücken überhaupt ein Auto zu tragen vermögen. Die Nägel schauten raus, die Balken waren verlottert oder morsch und z.T. hatte man nicht mal mehr eine gerade Fahrspur. Die 145km kann man aber als längster Freiluft-Zoo bezeichnen. Bereits am Strassenrand sahen wir zahlreiche Tiere wie Sumpfhirsche, Jabiru-Störche, Wasserschweine (Capibaras), Kaimane, Papageie und eine Baby-Anakonda (obwohl auch schon gute 2m lang).
In Poconé beginnt auch die bekannte Transpantaneira, eine aufgeschüttete Straße, die 145 Kilometer in den Pantanal führt. Sie beinhaltet 127 größere und kleinere Holzbrücken, die oftmals in einem abenteuerlichen Zustand sind und regelmäßig geflickt werden. 1973 wurde mit dem Bau einer Nord-Südverbindung begonnen, die bis zur BR-262 reichen sollte. Allerdings wurde das Projekt nur im Bundesstaat Mato Grosso realisiert. Die durchgängige Erdstraße, die jedes Jahr repariert und an vielen Stellen neu befestigt werden muss, endet an der Grenze zum Bundesstaat Mato Grosso do Sul bei Porto Jofre (Quelle: Wikipedia)
Einmal in Porto Jofre angekommen wurden wir samt Gepäck in ein Motorboot verladen und zu einem Hotelboot transportiert. Dies sollte die Bleibe für die nächsten Tage werden. Obwohl sehr spartanisch eingerichtet, hatten wir trotzdem e ine Dusche und ein WC in unserer Kabine. Am Abend roch es immer sehr stark nach Benzin vom Generator, so dass sich Denise die Frage stellte, was si e nun tun würde, wenn das ganze Boot in die Luft fliegen würde. Würde sie in den Fluss springen, wo es vor Kaimanen wimmelte und auch Anakondas hatte oder wü rde sie a ns Ufer, wo der Jaguar sein Revier hatte und es Giftschlangen und Spinnen gab. Tscheggi konnte ab solchen Gedanken nur den Kopf schütteln. Aber für Denise war klar: sie würde an Land gehen. Die nächsten paar Tage sahen gleich aus: jeweils am Morgen und Nachmittag ca. 3-4 stündige Bootstouren dazwischen Lunch auf dem Hotelboot und wieder Abendessen. Puh, also nach 4 Tagen immer nur im Boot sitzen und lediglich ein paar Schritte auf dem Hotelboot laufen, spürte Denise den Ischias-Nerv wegen Bewegungsmangel. Trotzdem war es ein super Erlebnis. Auf den zahlreichen Bootstouren konnten wir n eben den allgegenwärtigen Kaimanen und Wasserschweinen auch Riesenotter, Brüllaffen, zahlreiche Vögel und last b ut not least 2 Jaguare sehen. X-mal sind wir den Fluss rauf- und runter getuckert auf der Suche nach dem König des Pantanals. Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben als uns ein Fischerboot einholte, das uns ca. 30 min vorher noch gekreuzt hatte und der Fischer schrie «Onça, onça»! Unsere Portugiesisch-Kenntnisse halten sich in Grenzen, aber ein so wichtiges Wort kennt man. Jaguar! Juan wendete das Boot und wir fuhren dem Fis cher hinterher. Er zeigte auf eine Wiese direkt am Fluss, wo der Jaguar vorher noch gelegen hat. Leider war jetzt kein Tier mehr zu sehen. Juan sagte uns aber, dass wir jetzt hier warten würden und wir still sein sollen – auf dem Fluss unter der brennenden Sonne, das Boot ohne Dach. Glücklicherweise hatten wir immer eine Kühlbox mit Getränken dabei. So gönnten wir uns alle ein Bier. Wir warteten und warteten und plötzlich zeigte Juan Richtung Ufer und siehe da, der Jaguar kam aus seinem Versteck und noch besser, er hatte es auf ein Wasserschwein abgesehen, welches ein bisschen flussabwärts am Dösen war. Wir konnten beobachten wie sich der Jaguar langsam an das Wasserschwein anpirschte und er es jagen wollte. Das Wasserschwein hatte aber Glück und konnte sich mit einem Sprung ins Wasser retten – nicht aber ohne vorher einen lauten Warnpfiff abzugeben. Wow, was für ein Erlebnis! Und am nächsten Tag hatten wir nochmals das Glück und sahen einen Jaguar im Gebüsch aber ganz nah bei uns.
brasilianische Seite | argentinische Seite |
Aufgrund der Wassermassen konnten nicht alle Stege bis ans Ende begangen werden. |
Fazit zum Schluss: Obwohl im Vorfeld immer geschrieben wurde, dass Brasilien die vielen zusätzlichen Flüge wegen der Fussball-WM nicht abfertigen kann und man auf Verspätungen, Flugausfälle, etc. gefasst sein soll, waren bei uns ALLE Flüge pünktlich und wir hatten nie irgendwelche Probleme. Ganz im Gegenteil: allen Fluggesellschaften, mit denen wir geflogen sind (TAM/Gol/Azul Linhas) können wir ein sehr gutes Feedback betreffend Pünktlichkeit, Kundenfreundlichkeit und Preis ausstellen. Da könnten sich viele europäische Airlines eine Scheibe abschneiden.
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