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REISEBERICHT CANADA OKTOBER 2014
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Der Geruchssinn der Eisbären ist – im Vergleich mit anderen Raubtieren – ungewöhnlich gut ausgebildet. Auch das Gehör ist recht empfindlich. So ertasten Eisbären die Dicke der Eisfläche, indem sie auf das Eis schlagen und die Wasserreflektionen hören, um optimale Ansatzpunkte für das Aufbrechen von Wasserlöchern zu finden. Die Sehkraft dürfte dagegen ungefähr der des Menschen entsprechen (Quelle: Wikipedia)
Da die Lodge genau an einer Flussmündung liegt, hat dies zur Folge, dass das Meerwasser um die Lodge herum zuerst zufriert, da Süsswasser ins Meer fliesst. Da die Bären das auch wissen, hat dies wiederum zur Folge, dass Jahr für Jahr immer etwa dieselben Tiere im Gebiet um die Lodge warten. So geben Andy und sein Team den Bären Namen und erkennen dann im Folgejahr «ihre» Eisbären wieder. In diesem Jahr sorgten die Alteingesessenen Bob und Greenlantern für Unterhaltung. Bob war ein ca. 7-jähriges Männchen, welches jedes Jahr bei der Lodge auf das Zufrieren der Bucht wartet. Greenlantern - ebenfalls ein Männchen - bekam seinen Namen durch seinen grünen Farbfleck auf der Schulter. Dies ist ein Indiz dafür, dass er bereits in Churchill auffällig geworden ist, sprich sich zu nah bei den Häusern und Menschen aufgehalten hat. Ist dies der Fall werden die Bären betäubt und in das Eisbärengefängnis gebracht, eine Lagerhalle beim Flughafen. Hier werden sie bis 28 Tage gefangen gehalten und bekommen auch kein Fressen, sonst könnte es ihnen wohlmöglich noch gefallen. Ziel ist es sie abzuschrecken und ihnen aufzuzeigen, dass es nicht gut ist, wenn sie sich zu nah am Dorf aufhalten. Nachdem sie ihre Strafe abgesessen haben, werden sie mit dem Hubschrauber ausgeflogen und in der Nähe der Lodge ausgesetzt, da hier eben das Wasser zuerst zufriert. Sie bekommen ebenfalls eine grüne Markierung auf die Schulter. Wenn sie jetzt wider Erwarten Richtung Süden laufen und wieder zu nah am Dorf auftauchen, weiss man durch die grüne Markierung, dass sie schon einmal im Gefängnis waren. In diesem Fall werden sie wieder eingebuchtet, jedoch erst wieder freigelassen, wenn die Hudson Bay komplett zugefroren ist und sie aufs Eis können. Die Verantwortlichen sagen, dass dieses Projekt erfolgreich sei. Wir können es nicht beurteilen. Wie wir aber später von Andy per Email erfahren haben, ist Greenlantern bei der Lodge geblieben bis er aufs Eis konnte. Bei ihm scheint die Inhaftierung erfolgreich gewesen zu sein.
Wir machten jeweils am Morgen und am Nachmittag Walks und immer wieder sahen wir Eisbären. Manchmal waren es Eisbären, welche einfach auf der Wanderung Richtung Norden waren und manchmal waren es Residents, welche Andy bestens kannte. Aber Bob und Greenlantern waren Stammgäste und manchmal balgten sie sogar miteinander. Das war ein eindrückliches Schauspiel, wenn die zwei sich aufrichteten und dann so um die 3m gross waren. Obwohl es für uns bitterkalt war (-15 Grad, aber der Wind machte es noch kälter), war es für die Eisbären zu warm. So konnten wir beobachten wie sie sich jeweils nach ein paar Minuten miteinander balgen völlig k.o. auf den Boden legten. Andy erklärte uns, dass es für sie jetzt noch zu warm ist und sie sich abkühlen, damit sie nicht überhitzen. Jetzt kann sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden, ob es artgerecht und sinnvoll ist, Eisbären in unseren Breitengraden zu halten. Auf einem Walk konnten wir Bob beobachten wie er im Gebüsch in der Nähe der Lodge etwas erschnüffelte und ausgrabte. Dann sah man ihn wie er mit den Vorderbeinen sein ganzes Gewicht irgendwo drauf drückte (so wie sie es auch auf dem Eis machen) und was hatte er entdeckt? Einen alten Pneu! Die Show, welche er uns dann die nächsten Minuten bot, war genial. Er spielte wie ein Kind mit dem Pneu und einmal hatte er ihn fast ganz um den Hals wie eine Halskette. Dann legte er sich wieder auf den Rücken und stemmte den Pneu mit einem Bein in die Höhe, als ob dieser federleicht wäre. Auch hier sah man wieder wie kräftig diese Tiere doch sind. Sogar unser Guide Andy konnte sich vor Lachen kaum halten. Ebenfalls konnten wir bei der Lodge Schneehasen, Schneehühner und Polarfüchse beobachten. Der Aufenthalt in der Seal River Heritage Lodge war einmalig und unvergesslich. Für ein solches once-in-a-lifetime Erlebnis nahmen wir das Frieren gerne in Kauf. Auch wenn wir teilweise die Finger nicht mehr spürten, haben wir doch immer weiter fleissig Fotos geschossen (vorallem Tscheggi war sehr hart im Nehmen).
Mit dem kleinen Flieger ging es dann wieder zurück nach Churchill. Dort hatten wir noch ca. 4h Aufenthalt, bevor es via Winnipeg nach Toronto ging. In Toronto hatten wir noch ein verlängertes Wochenende. Natürlich durfte da ein Besuch der Niagara Falls nicht fehlen. Die Fälle sind zwar eindrücklich, aber wir waren ein wenig schockiert wie überbaut es doch rund um die Fälle ist, von Natur ist da leider nicht mehr viel zu sehen und bei Nacht könnte man ob all dem Licht und Glitzer meinen, man befinde sich in Las Vegas. Nach unserem Aufenthalt in der Pampa hatten wir fast einen kleinen Kulturschock. Die Fälle sind sehr schön anzusehen, wenn sie bei Nacht in Regenbogenfarben, welche immer wieder wechseln, beleuchtet werden. Gleichzeitig fand auch noch ein Feuerwerk über den Fällen statt. Da gibt es immer eine riesen Menschenansammlung. Manche stoppen einfach ihre Autos auf der Strasse und bleiben faul im Auto sitzen, um das Feuerwerk zu bestaunen. Natürlich wird die Scheibe heruntergekurbelt, damit man doch auch noch ein Foto schiessen kann. Den letzten Tag verbrachten wir in Toronto, wo wir den CN Tower besichtigten, im Hard Rock Café essen gingen und natürlich shoppten.
Fazit zum Schluss: Eisbären! Ja, jeder kennt sie spätestens seit dem Bären Knut aus Berlin. Wir müssen allerdings leider sagen, dass Eisbären nicht in den Zoo gehören! Eisbären jagen auf dem Eismeer, wandern hunderte Kilometer umher und lieben die Eiseskälte! Ist das im Zoo gegeben? Ein klares Nein! Das zählt übrigens auch für alle anderen Tiere, welche im Zoo eingesperrt sind. Man kann sich darüber streiten, ob ein Zoo für das Überleben einiger Tierarten gerecht ist. Wir hinterfragen die Haltung und das Einsperren der Tiere im Zoo! Ist es besser ein Tier für die Unterhaltung der Menschen einzusperren oder ist es besser wenn eine Tiergattung ausstirbt, egal wieso, aber die Tiere hatten ihre Freiheit?
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