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10.12.2016
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REISEBERICHT ALASKA JUNI 2013
REISEROUTE
Zürich - Frankfurt - Anchorage - Yakutat - Anchorage - Katmai Nationalpark - Anchorage - Denali Nationalpark - Fairbanks - Haines-Juneau - Tok - Valdez - Anchorage - Seward - Anchorage - Frankfurt - Zürich
Wir entschieden uns für die Flugroute via Frankfurt, da es von dort mit Condor den einzigen direkten Flug von Europa nach Anchorage gibt. Obwohl wir uns geschworen haben nie mehr Condor zu fliegen, war der Flug über Grönland und der damit verbundene, faszinierende Blick auf das Eismeer schon einmalig.
Anchorage ist eine Stadt an der Bucht des Cook Inlet im US-Bundesstaat Alaska. Mit 291.826 Einwohnern ist Anchorage die mit Abstand größte Stadt Alaskas sowie dessen wichtigstes Industriezentrum. (Quelle: Wikipedia)
Obwohl Anchorage (ist nicht die Hauptstadt vom Bundesstaat Alaska) über einen modernen Flughafen verfügt, dockten wir im alten Terminal an und mussten sehr lange warten bis wir endlich durch die Passkontrolle konnten. Nach dem Einchecken im Hotel suchten wir mit knurrenden Mägen ein Restaurant, welches am Nachmittag um 3pm warmes Essen servierte. Wir fanden eine kleine Pizzeria, welche Gourmetpizzas serviert. Eigentlich wissen wir schon lange, dass die Bezeichnung Gourmet bei amerikanischen Pizzen keine Bedeutung hat – ganz im Gegenteil. Aber wenn man von Hunger getrieben wird, isst man eben alles. Nach ein wenig Shopping gingen wir schon früh ins Hotel um die Folgen der Zeitverschiebung weg zu schlafen. Es ist schon speziell, wenn man dann mitten in der Nacht erwacht und es hell ist. Daran können wir uns nun gewöhnen. Am nächsten Morgen waren wir die ersten Gäste im Restaurant (Jetlag sei Dank) und verspeisten schon um 5.30 Uhr ein typisch amerikanisches Morgenessen mit Röschti, Omelette, etc. Ok, auf Würstchen und viiiiiel Bacon haben wir verzichtet!
Früh ging es danach los Richtung Flughafen, da unser Flug nach Yakutat wartete. Unser Flug mit Alaska Airlines hatte die Enddestination Seattle, landete aber vorher in Cordova, Yakutat und Gustavus. Das ist normal, da in diesem Bundesstaat viele Ortschaften nur auf dem Luftweg erreichbar sind. Yakutat ist ein kleiner Fischerort mit ca. 600 Einwohnern. Was wollen wir nur hier? Ganz einfach, wir wollen den mächtigen Hubbard Gletscher bestaunen. Dieser Gletscher ist mit 122km der längste im Meer endende Gletscher von Alaska. Er ist ca. 10 km breit. Da er sich immer wieder verändert und auch wächst, ist es schon passiert, dass er den Russell Fjord vollständig blockiert hat. Der Pegel des Fjords wurde immer wie höher, da verschiedene Flüsse im Fjord münden aber das Wasser nirgends mehr ablaufen konnte. Man hatte schon Angst, dass der Fjord überlaufen könnte und dann Yakutat überschwemmt werden würde. Glücklicherweise hat sich der Gletscher dann wieder so verändert, dass das Wasser im Fjord wieder ablaufen konnte. Wir tuckerten mit einem kleinen Fischerboot etwa 3h Richtung Gletscher. Je näher der Gletscher kam, desto mehr Eisschollen schwammen im Meer. Mit der Zeit waren mehr Eisschollen sichtbar als Wasser. Jetzt wurde auch der Motor ausgemacht und wir liessen uns mehr oder weniger treiben.
Trotzdem kollidierten wir immer wieder mit Schollen. Ein komisches Gefühl, wenn man bedenkt, dass unser Fischerbot wirklich sehr klein war und die Hülle des Rumpfes auch nicht «Eisbrecher-Standard» hatte. Zudem mussten wir immer wieder an die Titanic denken. Uns war es nicht mehr wohl, aber schlussendlich kämpfte sich unser Boot trotzdem bis zum Gletscher vor. Wow, was für ein Anblick! Und zur Krönung konnten wir noch zuschauen, wie ein riesiges Stück Eis abbrach, sprich der Gletscher kalbte. Wieder ging es ca. 3h zurück, wieder vorbei an den unzähligen Eisschollen. Als Denise dann den Drang verspürte auf die Toilette zu gehen und dies mitteilte, wurde nicht lange gefackelt. Es wurde ein Eimer geholt, auf welchen dann ein WC-Ring montiert wurde, die übrigen Personen verliessen die warme Kabine und gut war es.

Wieder zurück in Yakutat und festen Boden unter den Füssen gingen wir im lokalen Restaurant genüsslich essen. Wir merkten, dass die Einheimischen genau wussten, wer eben nicht einheimisch ist und so wurden wir von Kopf bis Fuss gemustert. Touristen haben wir während unseres Aufenthaltes in Yakutat keine gesehen! Zurück nach Anchorage ging es dann wieder mit einem Zwischenstop in Cordova.
Nächstes Ziel unserer Reise war der Katmai Nationalpark, bekannt für seine Grizzlies, welche über einem Wasserfall nach Lachsen jagen. Den Zeltplatz mussten wir schon weeeeeit im Voraus buchen, aber wir hatten Glück und konnten einen Platz ergattern. So flogen wir nach King Salmon und von da mit einem Wasserflugzeug zum Naknek Lake im Katmai NP. Tscheggi hatte das Privileg und durfe als Co-Pilot mitfliegen. Irgendwie war es ihm aber nicht mehr geheuer, als er gesehen hat, dass der Reservetank nicht einmal mehr zur Hälfte voll war und der Haupttank schon leer war. Wir schafften es aber dennoch in den Katmai NP. Schon als das Flugzeug am Ufer anlegen wollte wurden wir von einem Bären begrüsst, welcher am Ufer entlang patrouillierte. Diese zwei Tage waren unvergesslich. Der Campingplatz war von einem elektrischen Zaun umgeben, weil es so viele Bären in der Region gibt. Auf dem Weg vom Campingplatz zum Wasserfall hatten wir immer ein mulmiges Gefühl, da wir ca. 1 km durch den Wald laufen mussten und überall hatte es Bärenpfade. So klatschten wir immer wieder in die Hände und sprachen laut miteinander, so dass der Bär auch wirklich nicht erschrickt, falls er plötzlich vor uns steht, denn das wäre fatal. Wir verbrachten Stunden am Wasserfall und beobachteten die Bären und ihre unterschiedlichen Jagdmethoden und Revierkämpfe. Einmal frühmorgens haben wir beim See zwei Bären beim Balgen zugeschaut und waren so mit Fotografieren beschäftigt, dass wir nicht bemerkt haben, dass von der anderen Seite ein anderer Bär auf uns zu läuft. Tscheggi hat ihn dann glücklicherweise noch rechtzeitig gesehen, so dass wir langsam rückwärtslaufen und er uns passieren konnte. Die Devise war: Einfach nie einem Bären in dessen Weg stehen. Die Eindrücke waren unvergesslich: So sahen wir ganz viele Grizzlies, kämpfende Grizzlies und Mütter mit Jungtieren. Einmal liefen wir hinter einer Parkrangerin nach. Plötzlich drehte sie sich mit weit geöffneten Augen um und sagte: „Go back quickly“. Wir mussten nicht lange warten und da kam eine Mutter mit 3 Jungtieren auf uns zu gelaufen. Auch hier wieder die Devise: Ja nicht dem Bären in dessen Weg stehen.
Zu beachten gilt: In den meisten Fällen sind Bären für dich keine Gefahr! Bringe den nötigen Respekt gegenüber diesen Wildtieren auf und du wirst mit großer Freude diese majestätischen Tiere in Ihrem natürlichen Lebensraum beobachten können.
Für mehr Informationen: Verhaltensregeln bei Bärenkontakt



Fairbanks ist im Winter eine der Hauptstädte des Nordlichtes, im Sommer kann man davon aber nichts sehen wegen der Mitternachtssonne. Von Fairbanks ging es über Tok zur kanadischen Grenze. Irgendwo im nirgendwo haben wir die Grenze zu Kanada passiert. Wir staunten nicht schlecht, als uns der Grenzbeamte fragte, ob wir Waffen dabei haben. Die Fahrt durch das Yukon Territory war grandios. Die Landschaft ist unbeschreiblich schön und oft waren wir alleine unterwegs. Kurz nach der kanadischen Grenze gab es eine Baustelle und wir mussten an der roten Ampel 15 min. warten, bis ein Fahrzeug auftauchte, welches uns dann durch die Baustelle lotste. Als ob wir den Weg alleine nicht gefunden hätten. Wir übernachteten in einem Kaff namens Haines Junction. Das gewählte Motel war ein bisschen schmuddelig, aber es war leider das letzte verfügbare Zimmer. Unser Zimmernachbar war ein kahlgeschorener Muskelprotz, welcher mit zwei aggressiven Pitbull Hunden in seinem Ford Mustang mit Texas-Nummernschildern unterwegs war. Was er da oben im hohen Norden wohl gemacht hat? Darüber kann man nur spekulieren.
Weiter ging unsere Fahrt wieder über die amerikanische Grenze nach Haines. Da nahmen wir die Fähre rüber nach Juneau, Hauptstadt von Alaska und nur auf dem Wasserweg erreichbar. Auf der Fähre hatten wir gute Unterhaltung durch einen deutschen Reiseführer, welche mit einer ausschliesslich deutsch sprechender und etwas älteren Gruppe unterwegs war. Nervös suchte er mit dem Feldstecher immer wieder das Wasser ab, da man grosse Chancen auf Walbeobachtungen hatte. Plötzlich rief er laut «Da, Schwanzwale»! Er erwähnte noch ein paar Mal ganz laut die Schwanzwale und wir konnten uns kaum halten vor Lachen, denn wir kennen zwar die Schweinswale, aber Schwanzwale sind uns neu. Gut, vielleicht ist das eine neu entdeckte Art? Wir lassen uns gerne belehren. Es kann natürlich auch sein, dass wir diesen deutschen Akzent einfach nicht ganz verstanden haben.
Juneau muss man einfach gesehen haben, aber nur wenn keine Kreuzfahrtschiffe angedockt haben und das Städtchen gemütlich ist. Juneau’s Hauptattraktion ist der Mendenhall Gletscher, welcher fast bis zur Stadt reicht. In Juneau haben wir eine Walbeobachtungstour gemacht, auf welcher wir das Glück hatten, Orcas zu sehen. Es ist schon ein unbeschreibliches Gefühl diese Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Vor allem die Männchen sind sehr imposant, denn derer Rückflosse kann bis 2m hoch sein!
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Unglaublich diese Ansicht! Grüner Rasen mit schönen Blumen und unmittelbar dahinter Eis! |
Der Mendenhall-Gletscher befindet sich 21 km vom Stadtzentrum Juneaus, der Hauptstadt Alaskas, entfernt. |
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Der Schwertwal ist eine Art der Wale aus der Familie der Delfine. Er wird auch Orca oder – zur Abgrenzung vom Kleinen Schwertwal – Großer Schwertwal genannt. (Quelle: Wikipedia)
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Als wir wieder durch das Yukon Territory zurück fuhren und ein bisschen schneller unterwegs waren, da wir am Abend in Tok sein wollten, sagte Denise plötzlich «Stopp, ich glaube am Strassenrand war ein Bär». Tscheggi machte eine Vollbremsung, legte den Rückwärtsgang ein und tatsächlich, nach etwa 100m rückwärtsfahren, entdeckten wir den Schwarzbären, der direkt am Strassenrand etwa 4m vom Auto entfernt im saftigen Grün am Fressen war. Wir machten die Musik aus, kurbelten die Scheibe runter und fotografierten und beobachteten den Bären. Der liess sich von uns nicht stören und schaute zwischendurch ganz profihaft in die Kamera. Wow, einen Schwarzbären ganz für uns alleine! Erst nach minutenlangem Beobachten fuhren wir weiter und der Bär war immer noch am Fressen.
In Haine’s Junction machten wir wieder einen Stopp, aber diesmal gings in die köstliche Yukon Bakery. Mmmmmmh, bei dieser Auswahl war es schwierig, sich für das richtige Essen zu entscheiden. Kaum waren wir aus Haine’s Junction raus gefahren überquerte ein Tier mit Stummelschwanz die Strasse. Erst im letzten Moment realisierten wir, dass es sich um einen Luchs gehandelt hat. Wow, wir haben tatsächlich einen Luchs gesehen. Wieder mussten wir die Grenze zu Kanada und dann wieder nach Amerika überqueren ehe wir um ca. 21.00 Uhr in Tok ankamen. Dort sahen wir einen Campingplatz, welcher ganz schöne Holzcabins hatte. Wir bogen Richtung Campingplatz ab und uns kam ein SUV entgegen, welcher auf unserer Höhe anhielt und die Scheibe runterkurbelte. Tscheggi winkte nur und war schon fast vorbeigefahren bis er merkte, dass der Fahrer ihm was sagen wollte. Tatsächlich war es der Besitzer des Campingplatzes, der uns fragen wollte, ob wir eine Unterkunft suchen. Er hätte jetzt Feierabend gemacht, aber würde nochmals zurückkommen und hätte genau noch eine Holzcabin frei, die er uns geben kann. Was für ein Glück wir doch an diesem Tag hatten.

Der Columbia-Gletscher in Alaska liegt 60 km nordwestlich von Valdez und bedeckt bei einer Länge von 50 km ein Gebiet von 1150 km². (Quelle: Wikipedia)
Weiter ging unsere Reise nach Valdez. Diese Ortschaft erlangte traurige Bekanntheit wegen des Öltankers Exxon Valdez, der 1989 vor der Küste Valdez kenterte und eine der grössten Umweltkatastrophen auslöste. Wir unternahmen eine Bootstour im Prinz William Sound und waren überrascht, wie sich die Natur schon von dieser Katastrophe erholt hat. Im Wasser tummelten sich Otter, Buckelwale, Robben. Ebenfalls sahen wir zahlreiche Weisskopfadler. Besonders angetan waren wir von den Ottern. Diese liegen einfach faul im Wasser und dösen vor sich hin.
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Weisskopfseeadler: Spannweite: 1,8 - 2,3m, Lebenserwartung: 20 Jahre in der Wildnis, Gewicht: 3 - 6,3 kg (Quelle: Wikipedia)
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Der Seeotter, Kalan oder Meerotter ist eine Raubtierart aus der Unterfamilie der Otter. Er ist neben dem Küstenotter des Südpazifiks die einzige Otterart, die nur im Meer lebt. (Quelle: Wikipedia) | Bis in die 1960er Jahre war der Bestand stabil bei rund 250.000 Tieren. In den folgenden 20 Jahren brach die Population um 80 % ein. 1990 wurde die Art in den Vereinigten Staaten unter Schutz gestellt. |
Auf unserer Reise Richtung Seward hatten wir das Vergnügen im Ballenberg (ein gemütliches min. 5 Sterne Hotelzimmer) von Alaska zu übernachten. Eigentlich wissen wir gar nicht mehr wie wir auf diese Unterkunft gekommen sind. Es waren ganz alte Häuschen, in denen nur gerade das Bett Platz hatte, die Matratze war schon durchgelegen und wir rollten immer zur Mitte, die Türe hatte einen offenen Spalt, obwohl sie geschlossen war, was zur Folge hatte, dass wir ganz viele Moskitos im Häuschen hatten. Der Knaller war aber der «Waschsaloon». Dieser stand ein bisschen erhöht auf Stelzen und man fühlte sich wie einem Western-Film. Der Boden war jedoch so morsch, dass man vor dem Waschbecken Angst haben musste, dass der Boden plötzlich zusammenfällt, da es richtige Dellen im Holzboden hatte. Dafür war es sehr ruhig gelegen und ausser dem Brummen der Moskitos hörten wir die ganze Nacht kein Geräusch.
Die Fahrt nach Seward war mit atemberaubender Aussicht verbunden, denn immer wieder sieht man Gletscher, welcher vom Gefühl her bis zur Strasse reichen. So kamen wir in Seward am späten Nachmittag an. Da es noch ein wunderschöner Tag mit stahlblauem Himmel war und der nächste Tag nicht so schön sein sollte, wollten wir unbedingt noch die Wanderung zum Harding Icefield machen.
Gemäss Infobroschüre benötigt man für den Weg 6-8h, da es doch einige Höhenmeter zu überwinden gibt. Wir starteten um 4pm und sassen um 7.30pm bereits im Restaurant und genossen einen Burger. Aber das Harding Icefield ist absolut fasznierend. Man sieht einfach nur Eis und die Gipfel der Berge ragen wie aus einem Nebelmeer. Noch eindrücklicher wird es, wenn man bedenkt, dass das Harding Icefield auf einer Höhe von lediglich 1000m ü. M. ist!
Das Gletschergebiet bedeckt eine Fläche von über 780 km². Zusammen mit den 32 Gletschern, deren Nährgebiet das Harding Icefield bildet, beträgt die Fläche 1770 km². Unter anderem haben die Gletscher Exit, Kachemak, Bear, Aialik und Tustumena hier ihren Ursprung. Acht der Gletscher des Icefields münden in Fjorde des Golfs von Alaska. (Quelle: Wikipedia)
Von Seward ging es zurück nach Anchorage und von da flogen wir wieder nach Zürich.
Fazit zum Schluss: Alaska ist definitiv eine Reise wert. Nette Menschen, sehr gutes Essen (Lachs und Hailbut - Meinung von Tscheggi), unberührte Landstriche, faszinierende Gletscher und natürlich die Bären. Wir werden bestimmt wieder einmal diesen Bundesstaat besuchen kommen!
Hier gehts zu den Bildern: Bilder Alaska 2013